HR-BIGBAND PLAYS ZAPPA(JAZZ FROM HELL) - 2015-10-31, Jazzafest, Frankfurt, Germany, Webstream

Mike Holober | cond, arr

Frank Wellert | tp
Thomas Vogel | tp
Martin Auer | tp
Axel Schlosser | tp
G�nter Bollmann | tb
J�rgen Neudert| tb
Christian Jaksj� | tb
Manfred Honetschl�ger | b-tb
Heinz-Dieter Sauerborn | as
Oliver Leicht | as
Tony Lakatos | ts
Steffen Weber | ts
Rainer Heute | bs
Martin Scales | g
Peter Reiter | p
Thomas Heidepriem | b
Jean Paul H�chst�dter | dr

"JAZZ FROM HELL" � hr-BIGBAND PLAYS ZAPPA

Frank Zappas Verh�ltnis zu Bigbands ist � wie so oft bei ihm � von einer merkw�rdigen Hassliebe gepr�gt. Dabei bieten sich seine Kompositionen f�r Bigband-Arrangements f�rmlich an: Sie verblenden Doo-Wop, Motown, Bebop, Surf Music, Var�se-Ger�uschmelodien, Musique concr�te, Rock�n�Roll, Jazzrock, Country Music und Comic-Sounds wild miteinander und gehorchen dabei doch immer Zappas manischer Pr�zision. Dazu kommen sein legend�rer anarchischer Witz und seine �berbordende, weil unberechenbare Vitalit�t. Nicht zuf�llig z�hlt der Mann mit dem markanten Schnauzbart heute zu den gro�en Au�enseiter-Ikonen der musikalischen Moderne � lebenslang von einer fast wahnwitzigen Arbeitswut getrieben: In drei�ig Jahren hat er mehr als achtzig Alben aufgenommen, bevor er 1993 im Alter von zweiundf�nfzig Jahren starb.

"Seit den fr�hesten Tagen der Mothers of Invention wollte ich gern eine Art 'elektrisches Orchester' zusammenstellen, das in der Lage ist, vertrackte Kompositionen mit der gleichen Soundintensit�t zu spielen, wie man sie normalerweise mit kleinen Rockbands assoziiert" (Frank Zappa). Mit seinem umst�ndlich benannten "The Mothers of Invention/Hot Rats/Grand Wazoo"-Orchestra � einer 20-k�pfigen Bigband mit zwei E-Gitarren, Cello, f�nf Saxophonisten, Fagott, drei Trompeten, drei Posaunen, Keyboard, Bass, Schlagzeug und zwei Vibraphonen � glaubte Zappa im September 1972, sich seinen lang gehegten Wunsch erstmals erf�llen zu k�nnen. Doch es sollte ein kurzer Traum bleiben. Nach einer Tour mit acht Konzerten zerfiel das unprofitable Ensemble: "Die Band ist einfach zu gro�, um damit durch die Weltgeschichte zu tingeln."

Dabei hatte Zappa sich f�r seine Verh�ltnisse ganz nah an den zeitgen�ssischen Jazz herangewagt � Miles Davis mit "Live-Evil" lie� gr��en � und in kurzer Folge die beiden Alben "Waka/Jawaka" und "The Grand Wazoo" ver�ffentlicht: Rockjazz mit streng modalen Soli und labyrinthischen Melodien, Jazzgr��en wie Ernie Watts, George Duke, Tom Malone und Bruce Fowler waren mit von der Partie. Die hochkomplexen Arrangements von St�cken wie "Big Swifty" oder "Approximate" voller Takt- und Rhythmuswechsel waren vom g�ngigen Pop-Mainstream um Lichtjahre entfernt. Hier konnte Zappa seiner lebenslangen Liebe zu den Komponisten Charles Mingus, Thelonious Monk und Eric Dolphy endlich freien Lauf lassen.

F�r jede Bigband bleibt es gleichwohl eine Herausforderung, sich die artistische Virtuosit�t anzuverwandeln, die sich in den asymetrischen Mustern seiner Musik mitteilt. Dazu kommt, dass sich viele seiner St�cke nicht in Form von Harmonieschemata oder Akkordfolgen denken lassen, weil sie um eine F�lle von tonalen Zentren kreisen, die sich st�ndig �ndern. Umso aufregender d�rfte das Zappa-Programm des amerikanischen Arrangeurs Mike Holober werden, das er jetzt der hr-Bigband verordnet. Vielleicht gelingt ihm ja einzul�sen, was Dweezil Zappa, Franks Sohn, k�rzlich als Hoffnung �u�erte: "Ich glaube, junge Leute, die heute Zappas St�cke zum ersten Mal h�ren, k�nnen dadurch ihr ganzes Verh�ltnis zur zeitgen�ssischen Musik schlagartig �ndern!"


Audio extracted for SugarMegs feed via VLC.
Source: Webstream